Du weißt gerade nicht, ob es sich lohnt, als Hebamme freiberuflich werden zu wollen?
Genau das ist aktuell – 2025 – ein Problem, das viele Hebammen betrifft.
Man könnte denken, dass die Krisen der letzten Jahre (Pandemie, Energiekrise, Inflation, Wirtschaftsflaute in Deutschland) nicht genug sind. Da kommt dann auch noch ein neuer Hebammenhilfe-Vertrag, der so undurchdacht ist, dass sich sehr viele aktuell freiberuflichen Hebammen Gedanken machen, sich beruflich zu verändern.
Ich möchte jetzt nicht auf den neuen Hebammenhilfe-Vertrag eingehen. Ich möchte heute etwas mit dir rechnen.
Stell dir folgende Fragen, wenn du als Hebammen freiberuflich werden möchtest
- Wie viele Stunden kann ich wöchentlich in die Freiberuflichkeit investieren?
- Wie viel Anfangskapital steht mir zur Verfügung?
- Möchte ich Geld verdienen, um auch für die Zukunft abgesichert zu sein?
- Komme ich mit der Hebammen Freiberuflichkeit und dem herrschenden Druck klar?
- Was sind die Alternativen zur Freiberuflichkeit und kann ich mir vorstellen, die Alternativen auszuführen?
Aus „Verdienstsicht“ – Durchgerechnet – wie sinnvoll ist die Hebammen Freiberuflichkeit
Die Frage, wie sinnvoll der Start in die Hebammen Freiberuflichkeit ist, möchte ich nun durchrechnen.
Ich zeige dir jetzt nicht, was du mit einer Betreuung verdienst, sondern ich möchte dir klarmachen, dass du heutzutage höhere Kosten hast und eventuell noch mehr Kosten dazukommen. Außerdem möchte ich dir aufzeigen, ab wie viel Verdienst sich eine Freiberuflichkeit überhaupt lohnt.
Fangen wir an mit der spannenden Frage.
Was verdienst du als Hebammen in einem Krankenhaus (brutto)?
Das Anfangsgehalt einer Hebamme im Krankenhaus beträgt 2025 aktuell nach Entgeltstufe P 11 TVÖD-P ca. 4.300 € ohne Zulagen. Auf 12 Monate gerechnet sind es also 51.600 €.
Machen wir es realistischer und nehmen Sonderzulagen mit rein.
Beispielrechnung (vereinfacht):
- Grundgehalt: 4.299 €/Monat
- Schichtzulagen (~12 %): ca. 516 €
- 1+ Monatsgehalt (~8 % über das Jahr verteilt): ca. 344 € monatlicher Durchschnitt
- Gesamt: ca. 5.159 € brutto monatlich (durchschnittlich)
- Also ein Jahresgehalt von 61.908 € brutto

Was verdienst du als Hebammen in einem Krankenhaus (netto)?
Für die Nettoberechnung nehme ich mal eine schlechte Rechnung an. Ich habe für die folgende Berechnung diesen Brutto Netto Rechner benutzt:
https://www.brutto-netto-rechner.info/index.php
- Du bist in Steuerklasse 1 (keine Kinder, nicht verheiratet)
- Du bist in der Kirche
- Du lebst in Niedersachsen
- Du bist 36 Jahre alt
- Du bist gesetzlich versichert und hast einen Zusatzbeitrag von 2,9%
Ergebnis mit Jahresgehalt
Ausgangs Brutto: 61.908,00 €
Steuern
Solidaritätszuschlag: 0,00 €
Kirchensteuer: 904,20 €
Lohnsteuer: 10.047,00 €
Steuern gesamt: 10.951,20 €
Sozialabgaben
Rentenversicherung: 5.757,44 €
Arbeitslosenversicherung: 804,80 €
Krankenversicherung: 5.416,95 €
Pflegeversicherung: 1.485,79 €
Sozialabgaben gesamt: 13.464,99 €
Netto: 37.491,81 €
Als Hebamme freiberuflich werden – wie viel solltest du verdienen?

Wir merken uns also die ungeschönten ~37.500 € netto und merken an, dass du mindestens so viel verdienen solltest, wenn du als Hebamme in die Freiberuflichkeit starten möchtest.
Doch wie viel musst du verdienen, um 37.500 € netto als freiberufliche Hebamme im Jahr (entspricht 3.125 € im Monat) überzuhaben?
Wenn du als Hebamme freiberuflich werden möchtest, wirst du weitaus mehr Ausgaben und Abgaben als eine angestellte Hebamme haben. Dafür hast du aber auch mehr Freiheiten und keinen Schichtdienst, sofern du nicht gerade außerklinische Geburtshilfe anbietest.
84.000 Euro brutto ergibt 37.500 € netto
Um in diesem Szenario als freiberufliche Hebamme auf ein privates Nettogehalt von 37.491,81 € zu kommen, inklusive aller laufenden Geschäftskosten, müsste eine freiberufliche Hebamme 2025 ca. 84.000 € brutto im Jahr erwirtschaften.
Auf Monatsbasis (unrealistisch, da man auch mal Urlaub macht)
Bruttoumsatz: ca. 7.000 €/Monat
Geschäftskosten: ca. 267 €/Monat
Privates netto: ca. 3.125 €/Monat
Bei den Geschäftskosten sind keine Mietkosten für Praxisräume enthalten! Beachte in der Freiberuflichkeit, wenn du freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung bist, dass du Arbeitgeber und Arbeitnehmeranteil leisten musst! Für die gesetzliche Rentenversicherung habe ich den einfachen Regelsatz genommen.
Ist es realistisch mit einer 40-Stunden-Woche als freiberufliche Hebamme 84.000 € brutto im Jahr zu erwirtschaften?
Ja – aber nur, wenn du ganz genau weißt, was du tust, du deine Arbeit optimierst und auch Extraleistungen (IGeL) anbietest.
Was ist, wenn mein Ziel mindestens 5.000 € netto / Monat ist?
Um 5.000 € netto im Monat (also 60.000 € netto/Jahr) zu erreichen, müsste eine (in der Kirche befindliche, nicht verheiratete, kinderlose) freiberufliche Hebamme 2025 ca. 125.000 bis 130.000 € brutto im Jahr verdienen. Natürlich sieht die Rechnung etwas anders aus, wenn du zwei Kinder hast und religionslos sowie in Steuerklasse 3 bist. Das kannst du dir gern selbst ausrechnen.
Wie viel verdiene ich mit einer Betreuung, wenn ich als Hebamme freiberuflich werde?
Es kommt natürlich darauf an, ob du die Frau schon früh während der Schwangerschaft versorgst und auch das Wochenbett komplett bei der Familie bist. Auch das Weggeld ist nicht zu vernachlässigen.
Ab dem 01.11.2025 kommt es dann auch noch darauf an, wie lang du während des Wochenbettes bei den Familien bist (5-Minuten-Takt).
Grob gesagt, wirst du vermutlich ca. 1.400 € brutto pro Betreuung (gesetzlich versichert) einnehmen, wenn du sie während der Schwangerschaft und im Wochenbett/Ende Stillzeit betreust.
Also musst du 5 Frauen im Monat annehmen (60 im Jahr), um auf ~7.000 € brutto/Monat zu kommen.
Das ist natürlich das Minimum. Wenn du mehr verdienen möchtest, als in einer Anstellung (5.000 € netto), musst du ja ca. 10.833 € im Monat verdienen. Also wären es ca. 93 gesetzlich versicherte Betreuungen im Jahr.
Diese Zahl ist bei einer 40-Stunden-Woche nicht mehr realistisch. Somit muss über Geburtsvorbereitungskurse, Selbstzahlerkurse oder IGeL zusätzlich verdient werden, um in einer 40-Stunden-Woche auf diesen Verdienst zu kommen.
Ist es für jede freiberufliche Hebamme möglich, in einer 40-Stunden-Woche auf einen Nettoverdienst von 5.000 € zu kommen?
Diese absoluten Worte wie „jede“, „keine“, „immer“, „nie“ sollte man nicht so oft gebrauchen. Deshalb sage ich hier lieber nein – jedoch ist es für die meisten freiberuflichen Hebammen möglich, wenn sie den roten Faden geliefert bekommen und vor einer intensiven Zusammenarbeit mit Dienstleistungsaspekten nicht zurückschrecken, um Jahr für Jahr das beste als ihrer freiberuflichen Hebammentätigkeit zu holen.
Wie sieht es mit einer nebenberuflichen Freiberuflichkeit als Hebamme aus?
Die nebenberufliche Freiberuflichkeit als Hebamme zu thematisieren, wäre ein kompletter anderer Beitrag. Das würde den Rahmen sprengen. Meine Frau Rebecca Teetzen hatte nebenberuflich angefangen. Das war auch möglich, weil wir zwei Einkommen und zu diesem Zeitpunkt auch noch keine Kinder hatten. Fakt ist, dass es vermutlich anstrengend wird, nebenberuflich als Hebamme freiberuflich werden zu wollen.
Fazit und Ausgangsfrage wiederholt: wie sinnvoll ist es, als Hebamme freiberuflich werden zu wollen?
Für wen ist die Hebammen Freiberuflichkeit geeignet
- Wenn du keinen Schichtdienst machen möchtest
- Wenn du auch als freiberufliche Hebamme 40-Stunden in der Woche zur Verfügung hast
- Wenn du gleich viel oder mehr als in einer Hebammen-Anstellung verdienen möchtest
- Wenn du weißt, dass externe Unterstützung unerlässlich ist, um wirklich erfolgreich zu werden
Für wen ist die Hebammen Freiberuflichkeit NICHT geeignet
- Wenn du gleich viel oder mehr als in einer Hebammen-Anstellung verdienen möchtest, jedoch weniger als 30 Stunden Zeit hast (Extremfall, denn auch mit 30 h/ Woche kann man viel verdienen)
- Wenn du nicht in dich und deine Freiberuflichkeit investieren möchtest (Unternehmensberatungen sind der Schlüssel zum erfolgreichen Hebammen Dasein)
FAQ: Freiberufliche Hebamme werden – Lohnt sich das?
1. Ist es aktuell sinnvoll, 2025 als freiberufliche Hebamme zu starten?
Die Entscheidung, 2025 als freiberufliche Hebamme zu starten, ist komplex. Der Artikel weist darauf hin, dass ein neuer Hebammenhilfe-Vertrag viele bereits freiberufliche Hebammen zum Nachdenken über berufliche Veränderungen anregt. Es erfordert genaue Kalkulation und Planung.
2. Welche Fragen sollte ich mir stellen, wenn ich freiberufliche Hebamme werden möchte?
Bevor du dich entscheidest, als freiberufliche Hebamme zu starten, solltest du dir folgende Fragen stellen: Wie viele Stunden kann ich wöchentlich investieren? Wie viel Anfangskapital steht mir zur Verfügung? Möchte ich genug Geld verdienen, um für die Zukunft abgesichert zu sein? Komme ich mit dem herrschenden Druck in der freiberuflichen Tätigkeit klar? Welche Alternativen gibt es zur Freiberuflichkeit?
3. Wie hoch ist das ungefähre Brutto- und Nettoeinkommen einer angestellten Hebamme im Krankenhaus im Jahr 2025?
Eine angestellte Hebamme im Krankenhaus verdient 2025 durchschnittlich ca. 61.908 € brutto jährlich (entspricht ca. 5.159 € brutto monatlich, inklusive Schichtzulagen und einem 13. Monatsgehalt). Netto bleiben bei Steuerklasse 1, Kirchenzugehörigkeit, in Niedersachsen und 36 Jahren ca. 37.491,81 € jährlich übrig.
4. Wie viel Bruttoeinnahmen muss ich als freiberufliche Hebamme erwirtschaften, um das Nettogehalt einer angestellten Hebamme zu erreichen?
Um als freiberufliche Hebamme ein vergleichbares Nettoeinkommen von ca. 37.500 € pro Jahr zu erzielen (inklusive aller laufenden Geschäftskosten), musst du 2025 ca. 84.000 € brutto im Jahr erwirtschaften. Das entspricht einem monatlichen Bruttoumsatz von ca. 7.000 €.
5. Ist es realistisch, als freiberufliche Hebamme 84.000 € brutto im Jahr bei einer 40-Stunden-Woche zu erwirtschaften?
Ja, dies ist realistisch, aber nur, wenn du genau weißt, was du tust, deine Arbeit optimierst und zusätzliche Leistungen (IGeL) anbietest. Mehr hier: https://einfach-hebamme.de/freiheit/
6. Wie viel muss ich als freiberufliche Hebamme verdienen, um 5.000 € netto pro Monat zu erzielen?
Um 5.000 € netto pro Monat (60.000 € netto pro Jahr) zu erreichen, müsste eine freiberufliche Hebamme im Jahr 2025 ca. 125.000 bis 130.000 € brutto verdienen (bei Steuerklasse 1, kinderlos, in der Kirche).
7. Wie viele Betreuungen sind für einen Verdienst von 7.000 € brutto/Monat notwendig, wenn ich als Hebamme freiberuflich werden möchte?
Mit einer Betreuung (Schwangerschaft und Wochenbett/Stillzeit) kannst du grob ca. 1.400 € brutto einnehmen. Um auf ca. 7.000 € brutto pro Monat zu kommen, müsstest du etwa 5 Frauen im Monat (60 im Jahr) betreuen.
8. Ist ein Nettoverdienst von 5.000 € bei einer 40-Stunden-Woche für jede freiberufliche Hebamme erreichbar?
Für die meisten freiberuflichen Hebammen ist dies möglich, wenn sie strategisch vorgehen, einen „roten Faden“ haben und bereit sind, in Dienstleistungsaspekte und externe Unterstützung (z.B. Unternehmensberatungen) zu investieren. Beispielsweise mit uns: https://einfach-hebamme.de
9. Für wen ist es geeignet, freiberufliche Hebamme zu werden?
Die Freiberuflichkeit ist geeignet, wenn du keinen Schichtdienst wünschst, 40 Stunden pro Woche zur Verfügung hast, gleich viel oder mehr als in einer Anstellung verdienen möchtest und weißt, dass externe Unterstützung für den Erfolg unerlässlich ist.
10. Für wen ist es NICHT geeignet, freiberufliche Hebamme zu werden?
Es ist nicht geeignet, wenn du das gleiche oder mehr als in einer Anstellung verdienen möchtest, aber weniger als 30 Stunden Zeit hast, oder wenn du nicht bereit bist, in dich und deine Freiberuflichkeit zu investieren (z.B. durch Unternehmensberatungen).
Hier ein alter Artikel zum Thema „was verdient eine freiberufliche Hebamme“: https://akademie.einfach-hebamme.de/wie-viel-verdient-eine-hebamme/